Bahnhof Berlin-Tegel 1987

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Stellwerker
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Bahnhof Berlin-Tegel 1987

#1 Beitrag von Stellwerker »

Typ: Spurplanstellwerk Sp Dr S 60 DR - Hl-Signalsystem

Erbaut/Inbetriebnahme: 1987

Streckenblock: SBK Siemens Block SB 60 v. u. n. Reinickendorf und v. u. n. Heiligensee

Richtung Schönholz ist das Nachbarstellwerk die Blockstelle Eichbornstraße.

In Richtung Heiligensee vermutlich Stichstreckenblock.

Bei dem Fahrplan wurde etwas improvisiert, die Züge der S-Bahn wurden nach dem Buchfahrplan von 1978 eingepflegt, wenn auch 1987 der S-Bahnbetrieb auf der Kremmener Bahn eingestellt war.

Bei den Zügen 1040 + 1041, den bekannten Franzosenzügen wurden die Fahrzeiten derartig angepasst, der der Zug kurz nach der Ankunft wieder zurückfährt, in der Realität war dies nicht so.

Der Bahnhof Berlin-Tegel liegt an der Kremmener Bahn.

In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs eröffnete Preußen im Jahr 1893 die Kremmener Bahn (Schönholz – Tegel – Hennigsdorf – Velten – Kremmen) zur Erschließung der Gemeinden des Havellandes nordwestlich von Berlin.

Mit der zunächst nur als eingleisige Nebenbahn konzipierten Strecke wurde der Bahnhof Tegel am 1. Oktober 1893 dem Verkehr übergeben. Die Züge fuhren zunächst vom Stettiner Bahnhof (heute: Nordbahnhof) über die Gleise der Nordbahn bis Schönholz, zweigten dort auf die Kremmener Bahn ab und führten über Tegel bis Velten. Am 20. Dezember 1893 wurde die Strecke bis Kremmen verlängert.

Nach der Gründung der Borsigwerke in Tegel gewann die Strecke auch an Bedeutung für den Güterverkehr. Daher wurde die Trasse bis Bahnhof Tegel zweigleisig ausgebaut und am 1. Oktober 1905 eröffnet. In diesem Zuge wurde der Bahnhof Tegel um einen Güterbahnhof erweitert. 1910 wurden die AEG-Werke in Hennigsdorf eröffnet, woraufhin die Kremmener Bahn von Schönholz bis Velten zur Hauptbahn hochgestuft wurde.
Der dichte Verkehr von Personenvorort-, Fern- und Güterzügen zwang zum zweigleisigen Ausbau bis Velten in den Jahren 1921–1927.

Vorkriegszeit;

Der elektrische S-Bahnverkehr mit seitlicher 800-V-Stromschiene (Gleichstrom) wurde am 16. März 1927 aufgenommen. Die Züge fuhren im Berufsverkehr im Zehn-Minuten-Takt.
Vor allem bis Tegel nutzten an Wochenenden bis zu 5.000 Ausflügler die Strecke.

Nachkriegszeit:

Als Reparationsleistung wurde 1945 das zweite Gleis zwischen Schönholz und Velten demontiert. So wurde die Kremmener Bahn wieder eingleisige Nebenbahn.
Am 16. November 1947 wurde mit dem Teilstück Friedrichstraße–Stettiner Bahnhof der Nord-Süd-Tunnel vollständig trockengelegt wieder in Betrieb genommen.
Damit war das Vorkriegs-S-Bahn-System im Großen und Ganzen wiederhergestellt und elektrifiziert.

Im französischen Sektor der Viersektorenstadt Berlin liegend, wurde der Bahnhof Tegel schon bald nach dem Krieg für französische Militärtransporte genutzt.

Zur Verladung von Gütern und Soldaten wurde ein Bereich des Güterbahnhofs Tegel von der französischen Armee in Beschlag genommen.

Die sogenannten „Franzosenzüge“ fuhren noch bis in die frühen 1990er Jahre von Tegel über die Berliner Ringbahn bis nach Straßburg, um französische Soldaten nach Hause zu bringen.

Teilung Berlins:

Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde auch die Kremmener Bahn entzwei gerissen. Endstation des West-Berliner S-Bahnverkehrs wurde Heiligensee.

Der Boykott der durch die Deutsche Reichsbahn betriebenen S-Bahn in West-Berlin und der zweite Reichsbahnerstreik im Jahr 1980 fügten dem S-Bahnverkehr im Westteil der Stadt erheblichen Schaden zu.

Die Kremmener Bahn bis Heiligensee blieb allerdings in Betrieb.

Mit der Übergabe der S-Bahn-Betriebsrechte in West-Berlin an die BVG am 9. Januar 1984 wurde die Strecke Schönholz – Tegel – Heiligensee und mit ihr der Bahnhof Tegel für den S-Bahnverkehr stillgelegt.

Es blieben lediglich noch der Güterverkehr zu den in den ehemaligen Borsigwerken ansässigen Industriebetrieben, die „Franzosenzüge“ und die zwei- bis dreimal wöchentlich verkehrenden Kohlezüge für das Heizkraftwerk Märkisches Viertel, die die Strecke der ehemaligen Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde nutzten.

Nach der Wende:

Nach der deutschen Wiedervereinigung beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 1991, das S-Bahn-Netz von 1961 weitgehend wiederherzustellen.
In diesem Zuge wurde die Sanierung der Kremmener Bahn, das heißt die Wiedereinrichtung des S-Bahnverkehrs von Schönholz bis Hennigsdorf, beschlossen. Die Sanierung sollte in zwei Schritten stattfinden.

Am 28. Mai 1995 wurde nach die Strecke Schönholz–Tegel wiedereröffnet.

Nach 37-jähriger Unterbrechung wurde am 1998 der erste S-Bahnzug auch wieder am Bahnhof Hennigsdorf begrüßt.
Eine Verlängerung im Norden bis zur alten Endstation in Velten ist im Gespräch.
Die Strecke als solche blieb aber weiterhin eingleisig, wodurch auch heute noch maximal ein 20-Minuten-Takt im S-Bahnverkehr möglich ist.

Bis auf die beiden S-Bahn-Gleise liegt das Gleisvorfeld des Bahnhofs heute brach, da die Strecke spätestens mit der Stilllegung der Industriebahn Tegel – Friedrichsfelde im Jahr 1997 jegliche Bedeutung für den Güterverkehr verloren hat.
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